Tier- Menschgeschichten
Shetty Wallach
Little Otto, ca. 4 Jahre alt
Otto wurde im Mai von Laura, seiner heutigen Beisitzerin, aus einer tierschutzwidrigen Haltung gerettet und sollte im Transporter zu seinem neuen Zuhause gefahren werden.
Da Otto zum Einen panische Angst vor jeder unbekannten Situation hatte und dies auch durch steigen oder losreißen deutlich machte, und zum anderen ein handelsüblicher Pferdehänger keine Anbindemöglichkeiten für ein Pferd von kaum 90 cm hat, haben einige liebe Kolleginnen und ich Otto auf diese Fahrt vorbereitet und während der Fahrt begleitet.
Er bat darum, dass wir ihm alles ganz genau erklären, ihm den Hänger zeigen und ihm auch visualisieren, was ihn auf der Fahrt und am Zielort erwartet.
Laura hat sich sofort nach der Ankunft gemeldet und berichtet, dass er die ganze Fahrt über ruhig war und sogar von dem bereitgestellten Heu gefressen hatte.
Die ersten Tage im neuen Zuhause waren äußerst turbulent:
Otto war ausgebrochen und auf die Straße gelaufen. Ein erneutes Gespräch war erforderlich, in dem ich ihn mit drastischen Bildern auf die Gefahren hinwies.
Heute, gute 10 Monate später ist Otto in seinem neuen Leben angekommen. Er lebt in einem Offenstall, zusammen mit einem New Forrest Pony, einem weiteren Shetty und einem Ponymixwallach.
Ausgebüxt ist er nicht mehr. Laura kann heute mit Ihm entspannt spazierengehen und sogar durch den Wald joggen.
Katze Adele, 3 Jahre alt
..und die Katze lässt das Mausen nicht, oder doch?
Adeles Besitzerin, Nicole, bat mich mit ihr zu sprechen, weil Adele seit einiger Zeit jeden Tag bis zu zehn tote Mäuse vor der Haustür oder den Nebentüren ablegte, ohne diese zu fressen.
Ich erklärte Adele, dass wir Menschen diese Art der "Geschenke" nicht so schön fänden und Nicole die Mäuse nicht als Liebesbeweis sähe, sondern einfach nur widerlich fände.
Ich kam mit Adele überein, dass sie nur noch für den eigenen Bedarf jagen solle und es für Nicole ein schöneres Geschenk sei, keine toten Mäuse mehr auf den Fußmatten zu finden.
Feedback: "Deine "Standpauke" scheint zu fruchten, ich habe seit fast einer Woche keine toten Mäuse mehr gefunden."
Adele hält sich bis heute an die Abmachung.
Mischlingsrüde Mickey, 12 Jahre alt
Eine Freundin von Mickeys Besitzerin Sarah bat mich mit ihm zu sprechen, da sein Gesundheitszustand bedenklich sei.
Es stand auch die Frage im Raum, ob er noch leben mochte.
Mickey erschien sehr schwach und die Hinterbeine wirkten schlapp, beim Body-Scan fiel mir das Atmen schwer, ich hatte Schmerzen in der Brust. Er zeigte mir, dass er seine Besitzerin, die er mir als schlanke Frau mit langen, dunklen Haaren und mit Brille zeigte, sehr liebe und ihr sehr dankbar für die gemeinsame tolle Zeit sei.
Aber nun könne er nicht mehr in diesem Körper bleiben, er wolle gehen. Er sei bereit dazu und habe keine Angst. Er wünsche keine Behandlung mehr, sondern hatte den Wunsch zu Hause gehen zu dürfen.
Feedback: "Du hast Mickey sehr treffend erfasst. Mit der Atemnot liegst du richtig, auch Sarah sieht so aus, wie du sie beschrieben hast. Sein Gesundheitszustand ist leider tatsächlich so, wie du ihn gesehen hast.
Vielen Dank und weiterhin so klare Tiergespräche."
Labradoodle Hündin Lunka, 1 Jahr alt
Kerstin, die Besitzerin von Lunka, bat mich mit ihrer Hündin Kontakt aufzunehmen, weil Lunka dermaßen Angst hatte, die Treppe im Haus zu benutzen, dass sie sich weigerte und von Kerstin rauf und runter getragen werden musste. Da Lunka immer schwerer wurde, war es für Kerstin inzwischen kaum noch machbar.
Im Gespräch erlebte ich eine fröhliche und unbeschwerte Junghündin, die mir einen Ball zeigte und ausgelassen umhertollte.
Als ich sie auf das Treppenproblem ansprach und sie darauf hinwies, dass Kerstin inzwischen vor dem Hinabtragen Aufwärmübungen machen musste, um diesen Kraftakt zu bewältigen, zeigte sich Lunka sehr bedröppelt. Sie erklärte mir, dass sie bereits mehrfach die Treppe hinuntergefallen war und sich einmal sehr weh getan hatte. Sie wünschte sich am Treppenfuß eine Matte oder einen Teppich und auch im oberen Bereich eine Abdeckung, damit es nicht so spiegelte.
Ich visualisierte ihr zudem ein Geschirr,
mit dem Kerstin sie sicher führen könne.
Dieses Geschirr sollte Lunka zudem daran hindern, die Treppe rasch rauf und runter zu laufen, da im Bodycan die Elllenbogen und auch die Hüfte angezeigt wurden.
Ich schlug Kerstin vor, erst einmal an "neutralen" Treppen zu üben..
Kaum eine Woche später erhielt ich eine sehr berührende E-mail von Kerstin, die mit den Worten begann:
" Kennen Sie schon Lunka, die neue Treppenkönigin?" Bei Lunka hatte es ganz offensichtich "klick" gemacht und sie läuft die Treppe nun ohne Probleme.
Bei einem kürzlichen Kontakt mit Kerstin,
berichtete sie mir, dass Lunka am linken Ellenbogen operiert werden musste und sie dies mit großer Tapferkeit meistert.
Lusitano-Stute Claire,
ca. 10 Jahre alt
Ulrike, die neue Besitzerin von Claire wünschte ein Gespräch mit ihrer Stute, die sie erst wenige Wochen zuvor von einer Tierschützerin aus Portugal übernommen hatte.
Ulrike wollte etwas über ihre Geschichte erfahren: warum sie so menschenscheu ist und sich nicht anfassen lassen mag.
Claire zeigt mir schlimme Bilder von einem großen, kargen Areal mit vielen Pferden und wenig zu fressen. Die Pferde waren gnadenlos der Witterung ausgesetzt und erlebten Menschen nur als angsteinflößend. Sie kannte den Anblick sterbender und toter Pferde und hatte die von den Menschen ausgehende Gewalt am eigenen Körper zu spüren bekommen. In ihrer Not hatte sie sich eng an ein anderes Pferd angeschlossen.
In Deutschland angekommen, trauerte sie trotz wesentlich besserer Umstände und einer liebevollen Behandlung um ihren tierischen Gefährten und konnte zunächst gar nicht loslassen und sich auf die neue Situation einlassen.
Dank Ulrikes Geduld und der liebevollen, verständigen Behandlung, ließ Claire sich schon bald anfassen und fand es sogar schön.
Nun sollte ich sie noch auf eine dringend notwendige osteopathische Behandlung sowie auf den Hufpfleger vorbereiten; Situationen vor denen sie in der Vergangenheit in Panik geflüchtet war.
Ich visualisierte ihr die Behandlungen, sowohl die der Osteopathin als auch des Hufpflegers. Claire bat darum, dass Ulrike dabei sein solle, um es besser ertragen zu können.
Ulrikes Feedback: "Claire hat die Osteopathin an sich herangelassen und konnte behandelt werden.
Der Hufpfleger konnte immerhin 3 von 4 Beinen bearbeiten."